1998-2001 "Das Wunder geht weiter"

Mit diesen Worten kommentierte Hans Krollmann die Planungen für ein Benefizkonzert mit dem „Lied von der Erde“ von Gustav Mahler unter der Leitung von Adam Fischer nach der Mitgliederversammlung 1999. War es schon ungewöhnlich, dass sich ein komplettes Orchester mit dem selbst verordneten Gehaltsverzicht für die eigene Qualitätssicherung einsetzte, erschien es  Hans Krollmann umso erstaunlicher, dass eben dieses Orchester nach dem Erreichen des angestrebten Zieles, der Erhaltung des A-Status, entschlossen war, durch Konzerte außerhalb des offiziellen Dienstes, diese Bürgerinitiative weiterzuführen. Ein ganz besonderer Dank muss an dieser Stelle den damals zahlreichen kurz vor der Rente stehenden OrchesterkollegeInnen gezollt werden. Sie haben durch ihren Verzicht auf Gehalt, nicht nur langfristig den A-Status des Orchesters mitgesichert, sondern auch mit ihrem außerdienstlichen Engagement, aus der Bürgerinitiative einen bis heute aktiven Orchesterförderverein aufgebaut. Die Veränderungen in der Satzung 1998 ermöglichen bis heute die Förderung der Konzerttätigkeit und der Konzertpädagogik des Staatsorchesters.

Das schon erwähnte Konzert mit dem „ Lied von der Erde “ im Februar 2000 setzte die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit mit Adam Fischer fort und ein nicht ganz gewöhnlicher Vorgang mag die Atmosphäre verdeutlichen, in der diese Konzerte erarbeitet wurden. Die zu diesem Zeitpunkt bereits international renommierte Mezzosopranistin Cornelia Kallisch, die auf den besonderen Wunsch von Adam Fischer engagiert wurde, verzichtete kurzerhand nach dem Konzert auf ihr Honorar, nachdem sie von der Historie des Vereins Bürger pro A und der Rolle der OrchestermusikerInnen erfuhr.

Nur ein Jahr später wagte das Staatsorchester mit seinem 1.Kapellmeister Marc Piollet ein ganz besonderes Konzert. Zusammen mit instrumental talentierten Schüler*innen wurde ein „Bürger pro A"- Konzert unter dem Motto „Wir spielen miteinander“ organisiert. In diesem Konzert wurde das Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy und die 6. Sinfonie von Peter Tschaikowsky in der Martinskirche aufgeführt. Solistin im Violinkonzert war die 19-jährige Geigerin Catharina Lendle aus Ahnatal. Dass dieses Vorhaben so beeindruckend gelang, lag wesentlich an den fachkundigen Einschätzungen der MusiklehrerInnen der Kasseler Gymnasien und Gesamtschulen (denn ein Vorspiel für die jungen Musiker*innen fand nicht statt), am mit der Arbeit mit Schüler*innen besonders versierten und erfahrenem Marc Piollet und natürlich nicht zuletzt an den unglaublich motivierten und lernwilligen Jugendlichen selbst. Dieses Konzert setzte den bereits angefangenen Weg, sich den Schulen und dem zukünftigen Konzertpublikum zu öffnen fort und zeigte, dass es sich lohnt, auf diesem Weg, auch in ihrem Ergebnis ungewisse Experimente zu wagen.

2002 "500 Jahre Orchesterkultur in Kassel"

Logo 500 Jahre Orchester

Das Staatsorchester Kassel gehört zu den ältesten Kulturorchestern Deutschlands und der Welt. Es findet erstmals 1502 als Hofkapelle der Landgrafen von Hessen Erwähnung. Im Jahr 2002 feierte das Orchester sein 500-jähriges Jubiläum.

Trotz der in den Jahren 1997 und 1998 von „Bürger pro A" geleisteten Zahlungen in Höhe von insgesamt 500.000 DM  an die Stadt Kassel, hatte sich der Verein ausreichend Rücklagen bilden können, um dieses, in der deutschen Orchesterlandschaft außergewöhnliche Orchesterjubiläum mit 100.000 DM zu unterstützen. Wie bereits beim Erhalt des A-Status bildeten die Mittel des Vereins sozusagen den Anteil der Stadt Kassel und Hans Krollmann gelang es, die damalige Ministerin Ruth Wagner davon zu überzeugen, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf Seiten des Landes ebenfalls über 100.000 DM zur Realisierung des vielfältigen Jubiläumsprogramms beisteuerte. Ein ganz besonderes Anliegen dieses Jubiläums war es, die 500-jährige Geschichte des Orchesters auch als Teil der Stadtgeschichte darzustellen. Hierbei sei erwähnt, dass die Stadtsparkasse dankenswerter Weise dieses Jubiläum zum Anlass nahm, die Publikation „500 Jahre Orchesterkultur in Kassel“ im Rahmen ihrer Veranstaltung „Die Region trifft sich“ herauszugeben. In den Beiträgen von Hans Joachim Schaefer, Hartmut Broszinski und Manfred Schumann wird die wechselvolle Geschichte des Orchesters im Spiegel der historischen Ereignisse der Stadtgeschichte für den Leser plastisch erzählt und dargestellt.

500 Jahre Orchesterkultur in kassel

Aber auch verschiedene Institutionen der Stadt wurden eingebunden. So richtete das Stadtmuseum eine Sonderausstellung zur Geschichte des Theaters in Kassel aus, die Kunsthochschule entwarf ein Jubiläums Logo. Historische Orte, wie die Neue Galerie, der Ständesaal, das Ballhaus und der Weißensteinflügel öffneten sich für Kammerkonzerte. In Anlehnung an „die frühere Praxis der Mitwirkung der Hofkapelle in der Kirche“ fand in der Martinskirche, zusammen mit dem Opernchor des Staatstheaters, ein musikalischer Gottesdienst statt. Der Generalmusikdirektor Roberto Paternostro und der Chorleiter Adrian Müller dirigierten Werke von Heinrich Schütz, Ignatio Fiorillo und Louis Spohr. In den von Roberto Paternostro entwickelten Konzertprogrammen des Staatsorchesters spiegelte sich das Jubiläum, beginnend im November 2001, spielzeitübergreifend ein ganzes Kalenderjahr. In den Konzerten traten, mit Reinhold Friedrich, Frank Peter Zimmermann, Luana DeVol, Wolfgang Schmidt, Daphne Evangelatos, Gerhard Oppitz und Heinz Holliger, zahlreiche international renommierte SolistInnen auf.

Ein den Mitglieder*innen des Staatsorchesters besonders wichtiges Anliegen erfüllte sich, indem die ehemaligen Generalmusikdirektoren Gerd Albrecht, James Lockhart und Adam Fischer für Konzerte gewonnen werden konnten. Dieses Mammutprojekt über zwei Spielzeiten zu organisieren oblag dem speziell für das Orchesterjubiläum eingestellten Orchestermanager Cornelius Grube. In enger Abstimmung mit Hans Krollmann wurden die vielfältigen Aktivitäten geplant und mit Mitteln des Vereins bzw. des Ministeriums gefördert. Die heute nicht mehr wegzudenkende Position eines Orchestermanagers wurde also ereignisbedingt auch durch Mittel von „Bürger pro A" mit angestoßen. Am Ende der ersten Jubiläumsspielzeit stand ein für die Gesamtorganisation besonders ehrgeiziges Projekt. Zusammen mit dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim, dessen Generalmusikdirektor Adam Fischer war, den Chören beider Theater, dem Kasseler Konzertchor, dem Kinderchor und namhaften Solisten wurde die 8. Sinfonie („ Sinfonie der Tausend“) von Gustav Mahler aufgeführt. Aber nicht nur einmal, sondern insgesamt dreimal! Ein Konzert in Kassel und zwei in Mannheim. Eine logistische Höchstleistung und eine in dieser Art im regulären Spielbetrieb nur schwer vorstellbare Aufgabe. Aus tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit, angesichts seines außerordentlichen Engagements für den Verein „Bürger pro A“ Benefizkonzerte zu dirigieren, ernannte das Staatsorchester Adam Fischer im Zuge dieses Konzertes zu seinem Ehrendirigenten.

Auf den Konzertprogrammen dieses Jubiläumsjahres standen aber nicht nur Werke von früher in Kassel tätigen Komponisten, der Blick des Staatsorchesters richtete sich auch auf Komponist*innen der Gegegenwart. So kam eine Auftragskomposition von Jaqueline Fontyn „Au fil des siecles“ zur Uraufführung. Außerdem wurde ein mit 20.000 DM dotierter Kompositionswettbewerb veranstaltet und die Kompositionen der drei Preisträger*innen uraufgeführt. Die namhafte Jury, bestehend aus Prof. Dr. Peter Ruzicka (Vorsitz), Prof. Gerd Albrecht, Prof. Aribert Reimann und Generalmusikdirektor Roberto Paternostro kürte eine Komponistin und zwei Komponisten, die alle zu dieser Zeit an deutschen Musikhochschulen studierten und inzwischen international etablierte Komponist*innen sind.

SoYoung Jin 3. Preis, Valerio Sannicandro 2. Preis und Qin Wencheng 1. Preis.

Besonders gedankt sei an dieser Stelle, den damals stellvertretenden Vorsitzenden von „Bürger pro A" Leonhard Scheuch und Otfrid Nies für ihre Bemühungen, diese hochkarätige Jury zusammenzustellen und Gerd Brach für die notarielle Betreuung.

Gerd Albrecht, der von 1966-1972 als Generalmusikdirektor in Kassel wirkte, gestaltete einen „Tag der Musik“. Am Vormittag fand ein „Werkstatt-Konzert“, in Anlehnung an seine in den 1970er Jahren für das ZDF produzierten und mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichneten Kinder- und Jugendkonzerte, statt. Am Nachmittag konnten Teile des „Klingenden Museums“, das Gerd Albrecht in Hamburg initiierte, entdeckt werden und am selben Abend leitete er das 1.Sinfoniekonzert der Spielzeit 2002/2003.

Dieser neue Zugang, den das „Klingende Museum“ für die Vermittlung von Musik an Kinder und Jugendliche aufzeigte, sollte in den nächsten Jahren, sowohl bei den Musiker*innen des Staatsorchesters, als auch bei der Leitung des Orchesters auf fruchtbaren Boden fallen.

Mit einem fulminanten Abschlussabend feierte das Staatsorchester im November 2002 das Ende des Jubiläumsjahres. Beide Dirigenten des Staatsorchesters, Generalmusikdirektor Roberto Paternostro sowie der 1. Kapellmeister Marc Piolett dirigierten ein live im Hessischen Rundfunk übertragenes Konzert.

 

2003 Benefizkonzert für krebskranke Kinder und Wechsel im Vorstand

Im Februar 2003 spielte das Staatsorchesters Kassel ein Benefizkonzert, das der Kontrabassist Volker Borbein, der selbst an einem Gehirntumor erkrankt war, initiiert hatte. Die Einnahmen kamen der privaten Initiative „Strahlemännchen.de“ (welche Herzenswünsche krebskranker Kinder erfüllt) und dem Kinderkrankenhauses Park Schönfeld zugute. Unter der Schirmherrschaft von Hans Eichel und der musikalischen Leitung von Marc Piollet musizierte der international gefragte Trompeter Reinhold Friedrich u.a das 2. Brandenburgische Konzert von J.S. Bach.

Oda Scheibelhuber, zu dieser Zeit Kasseler Regierungspräsidentin und Urs Winniger, Mitglied im Schauspielesemble, lasen zutiefst anrührende Texte krebskranker Kinder. Mit diesem Konzert erfüllte sich auch für Volker Borbein ein Herzenswunsch. Tragischerweise erlag er selbst, nur wenige Monate später, seinem Krebsleiden.

Im Jahr 2003 verabschiedete sich Otfrid Nies, der langjährige 1.Konzertmeister des Staatsorchesters, als stellvertretender Vorsitzender bei „Bürger pro A" und Manfred Schumann, zu dieser Zeit Orchestervorstand des Staatsorchesters, folgte ihm als sein Nachfolger. Mit diesem Schritt verfolgte Otfrid Nies, dessen umsichtiges, integrierendes Handeln zwischen Orchester und Verein nicht stark genug zu würdigen ist, die Absicht, den direkten Kontakt zwischen Vereinsvorstand und Orchester zu erhalten. Er selbst war im Jahr 2000 altersbedingt aus dem Staatsorchester ausgeschieden.

Im Jahr 2003 förderte „Bürger pro A" das 1.Sinfoniekonzert der Saison 2003/2004. Das beeindruckende Festkonzert zum 100-jährigen Bestehen des Kasseler Konzertchores. Auf dem Programm stand der 3. Akt der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner, der unter der Leitung von Roberto Paternostro konzertant aufgeführt wurde.

2004 Das Haushaltsgesetz "Sichere Zukunft" und die Brandschutzsanierung des Staatstheaters

 

Im Jahr 2004 ergaben sich für das Staatstheater Kassel gleich zwei tiefgreifende Veränderungen. Zum einen begann die über drei Jahre dauernde brandschutzbedingte Sanierung des Staatstheaters.

Für die Zeit der Sanierung spielte das Staatstheater seine Opernvorstellungen und Konzerte (abgesehen von den Sinfoniekonzerten) in einem Theaterzelt auf dem Friedrichsplatz. Viele durch die neue Umgebung begünstigte, sehr eindrückliche, von großer Nähe zum Publikum geprägte Aufführungen bleiben in besonderer Erinnerung. Die für das Orchester sehr wichtige Reihe der Kammerkonzerte zog in den Ständesaal, die Kosten für die hierfür notwendigen Flügeltransporte übernahm „Bürger pro A".

Zum anderen gerieten die Beschäftigten des Staatstheaters und damit auch einzelne Musiker*innen in den Fokus der Sparzwänge der Landesregierung, die sich im Zuge des in Hessen ab 2004 geltenden Zukunftssicherungsgesetzes ergaben. Insgesamt sollte jedes der hessischen Staatstheater 16 Stellen, die Staatsorchester davon vier Stellen, einsparen. Der Plan war MusikerInnen auf frei werdende Stellen, in den anderen beiden hessischen Staatsorchester zu versetzen. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterbreitete jedoch der Deutschen Orchestervereinigung DOV das Angebot, von den beabsichtigten Stellenstreichungen abzusehen, wenn in den drei hessischen Staatsorchestern die Geldbeträge dieser jeweils vier Stellen auf andere Weise eingespart werden könnten. Daraufhin folgten langwierige Verhandlungen der Tarifparteien zusammen mit den Orchestervorständen. Im Unterschied zu 1995 betrafen diese Kürzungspläne nicht Kassel alleine, aber sie hatten natürlich direkten Einfluss auf den A-Status und die Konkurrenzfähigkeit aller drei hessischen Staatsorchester. Da das Wegfallen von vier Stellen je Orchester, auch mit allen seinen sozialen Folgen für die Betroffenen, noch wesentlich schwerwiegendere Folgen für die Konkurrenzfähigkeit gehabt hätte, entschieden sich die Orchester dazu, den Kürzungen des 13. Monatsgehaltes und einiger anderer Regelungen in den organisatorischen Abläufen, innerhalb eines für fünf Jahre geltenden Haustarifvertrages zuzustimmen. Zur Überraschung der Orchester erhielten allerdings die von nun an neu eingestellten MusikerInnen Verträge nach Tarifeingruppierung B, mit der Zusicherung, für die Laufzeit des Haustarifvertrages A-Gehälter zu vergüten. Diese Praxis, den Status der Orchester für die neuen Orchestermitglieder in Frage zu stellen, erregte natürlich den Unmut der Orchestermitglieder und rief auch den Verein „Bürger pro A" auf den Plan. Trotz zahlreicher Bemühungen diese Vertragsklausel noch zu ändern, blieb diese erst einmal bestehen.

Dass die Idee der Bewegung „Bürger pro A" sich nach wie vor breiter Unterstützung sicher sein konnte, zeigte u.a. die Tatsache, dass Herwig Lukas, zu der Zeit Mitglied des Schauspiel -Ensembles, im Jahr 2004 zwei seiner sehr beliebten Vorstellungen von Patrick Süskinds "Der Kontrabass" als Benefiz-Veranstaltungen für „Bürger pro A" aufführte.

2005 Das 10-jährige Bestehen der Bürgerinitiative

 

„Bürger pro A" verstand und versteht sich als Bürgerbewegung und so war es nur konsequent, dass der Verein sein 10-jähriges Bestehen wie im Jahr 2001 zusammen mit jungen Kasseler InstrumentalistInnen beging. Diesmal als Kooperation mit dem Kasseler Jugendsinfonieorchester, unter der Leitung seines langjährigen Dirigenten Daniel Carlberg, der selbst gebürtiger Kasseler ist. Auf dem Programm stand die 7.Sinfonie von Anton Bruckner und das Tripel-Konzert von Ludwig van Beethoven. Auch diesmal waren die SolistInnen allesamt begabte junge Kasseler „Eigengewächse“: Catharina und Gabriela Lendle, Violine und Klavier und Daniel Geiss, Violoncello. Ein wirklich beeindruckendes Konzert, für das die Bühne in der Stadthalle, wegen der großen Anzahl an Mitwirkenden, extra vergrößert worden war. Einmal mehr zeigte sich, welch großes musikalisches Potential die jugendlichen Kasseler InstrumentalistInnen besitzen.

2006 Die Stabübergabe von Gründungsmitglied zu Gründungsmitglied

In der Mitgliederversammlung im Jahr 2006 äußerte Hans Krollmann den Wunsch, sich aus dem Vorstand von „Bürger pro A" zurückzuziehen. Nach elf Jahren äußerst erfolgreicher und enger Zusammenarbeit mit dem Staatsorchester kann man mit Fug und Recht sagen, dass es ein absoluter Glücksfall für alle Beteiligten war, in Hans Krollmann einen so umsichtigen, eloquenten und gelegentlich auch sehr hartnäckigen Fürsprecher als 1. Vorsitzenden zu haben. Er war sowohl in der Stadt als auch im Land wegen seiner unanzweifelbaren Integrität geschätzt und geachtet. Dieser Umstand machte seine eher kurzgefassten, aber sehr prägnanten Reden und Schreiben so besonders wirksam. Hans Krollmann wurde vom neu gewählten 1. Vorsitzenden Leonhard Scheuch, als Ehrenvorsitzenden des Vereins „Bürger pro A" vorgeschlagen und durch das Votum der Mitglieder dazu ernannt. Auch das Staatsorchester trug Hans Krollmann als nach wie vor Einzigem für sein unermüdliches Engagement die Ehrenmitgliedschaft an.

Mit der Wahl von Leonhard Scheuch zum 1. Vorsitzenden konnte der Verein seine für das Staatstheater und das Staatsorchester überaus erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Herr Scheuch war nicht nur Gründungsmitglied und von Beginn an stellvertretender Vorstand, sondern sorgte als Geschäftsführer des Bärenreiter-Verlages auch dafür, dass der Verein in den Räumlichkeiten des Verlages  immer die nötige Infrastruktur zur Verfügung gestellt bekam. Mit Hans Eichel als neuem stellvertretenden Vorsitzenden konnte zudem wieder absolut höchster politischer Sachverstand in den Vereinsvorstand eingebunden werden. Dies sollte sich schon zwei Jahre später in den Verhandlungen zur Verlängerung des Haustarifvertrages für das Staatsorchester auswirken.

Auf Anregung von Hans Eichel verfassten die drei Theaterleitungen, Generalmusikdirektoren und Orchestervorstände der hessischen Staatstheater im Mai 2008 einen gemeinsamen Appell an das Ministerium für Wissenschaft und Kunst, in dem sie dazu aufriefen, dass zukünftig innerhalb des Haustarifvertrages wieder reine A-Verträge an die neuen Orchestermitglieder*innen ausgegeben werden sollten. Diese konzertierte Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht und führte dazu, dass seit der Verlängerung des Haustarifvertrages 2009 alle Musiker*innen der hessischen Staatsorchester wieder A-Verträge erhalten haben. Einmal mehr zeigte sich wie wichtig es ist, gemeinsam zu handeln und durch politischen Sachverstand gelenkt, die richtigen Mittel zur rechten Zeit zu wählen.

2007 Patrik Ringborg führt Stelle in der Konzertpädagogik ein

 

Mit Patrik Ringborg hatte das Staatsorchester seit 2007 einen neuen Generalmusikdirektor, der nicht nur in der Frage der A-Verträge aufs engste mit dem Verein zusammen arbeitete. Er nahm regelmäßig an den Vorstandssitzungen des Vereins, zusammen mit dem Orchestervorstand und der Orchestermanagerin Insa Pijanka teil, um die zu fördernden Projekte zu erörtern. Hier sei erwähnt, dass Patrik Ringborg, noch bevor er seine Position im Jahr 2007 antrat, die Theaterleitung des Staatstheaters davon überzeugen konnte, dass das Staatsorchester eine Konzertmuschel für die immer häufiger im Opernhaus stattfindenden Konzerte benötigt, um einen erstklassigen Klang zu ermöglichen. Die Finanzierung dieser Muschel förderte der Verein „Bürger pro A" über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 25.000€. Das Staatsorchester erklärte sich bereit, jeweils zu Beginn der Spielzeiten in diesem Fünfjahreszeitraum, ein Eröffnungskonzert außerhalb seiner offiziellen Dienstzählung zu spielen. Die Einnahmen dieser Konzerte kamen dem Staatstheater zugute. Diese Verfahrensweise orientierte sich an der, für Benefizkonzerte zugunsten von „Bürger pro A" hinlänglich geübten Praxis. Eine weitere Neuerung, die direkt in das Aufgabengebiet des Vereins hineinwirkte, war die Schaffung der Stelle einer Konzertpädagogin. Die Notwendigkeit einer solchen Stelle war vielen schon länger klar. Die Orchestermanagerin Insa Pijanka spielte hierbei eine entscheidende Rolle. Auf Anregung aus dem Orchester suchte sie, gemeinsam mit dem Orchestervorstand und „Bürger pro A", bereits im Jahr 2005, die Zusammenarbeit mit dem Studiengang „ Musikvermittlung-Konzertpädagogik“ an der Hochschule für Musik in Detmold.

In der Spielzeit 2006/2007 fanden dann die ersten Konzerte dieser Kooperation statt. Sie wurden von Abschlussstudenten eigenständig konzipiert und durchgeführt. In den vorbereitenden Gesprächen mit dem Leiter des Studiengangs Prof. Dr. Ernst Klaus Schneider wurde sehr schnell klar, dass die Formate des frontalen Musikerklärens alla Leonard Bernstein, sich in Richtung eines mit allen Sinnen erfahrbaren Musikerlebens für die Kinder und Jugendlichen verändert haben. Dies forderte alle beteiligten Arbeitsbereiche im Theater mehr und machte deutlich, dass es wichtig ist, diese Programme im Staatstheater selbst zu entwickeln.

Patrik Ringborg, der diese Aufgabe zur Chefsache machte, löste die Problematik der Finanzierung einer Konzertpädagogikstelle durch Beantragung von Sondermitteln des Landes und Umschichtungen im eigenen Etat. „Bürger pro A" förderte diese neue Stelle ebenfalls mit zunächst 5000€. So wurde zur Spielzeit 2007/2008 Carola Kobielak als erste Konzertpädagogin am Staatstheater Kassel eingestellt. In ihrer Zeit bis 2011 erweiterte sie Stück für Stück die musikpädagogischen Angebote, beispielsweise durch Orchester Rallyes, bei denen die Kinder neben den einzelnen Instrumentengruppen auch das Staatstheater hinter der Bühne kennenlernen. Für die Kleinsten im Kindergartenalter wurde das Format Boxenstop eingeführt. Zusätzlich zu einem Einführungsprojekt für die Sinfoniekonzerte, das sich an die 7. Klassen richtete, wurden Lehrerworkshops inklusive der Materialmappen für die jeweiligen Schülerkonzertprogramme angeboten.

Ebenfalls seit dem Jahr 2007 führt das Staatsorchester im Rahmen des Theaterfestes eine Tombola zugunsten von „Bürger pro A" durch. Hierbei verlosen sich die Orchestermitglieder quasi selbst. Die Losekäufer*innen können Instrumentalstunden, Probenbesuche, Instrumentenvorstellungen in Schulen bzw. Kindergärten oder Dirigierunterricht gewinnen. Eine ganz außergewöhnliche Gelegenheit bietet sich dem Gewinner des Sonderpreises. Dieser darf das Staatsorchester am selben Abend, beim Abschlusskonzert des Theaterfestes selber dirigieren. Die Einnahmen dieser Tombola kommen direkt dem Kinder- und Jugendprogramm des Staatstheaters zugute. Diese Aktivitäten und die Mitgliederwerbungen im Rahmen der seit 2008 stattfindenden HNA Sommer Open Air Konzerte, sorgen dafür, dass die Aktivitäten des Vereins „Bürger pro A" über das treue Konzertpublikum hinaus bekannt werden und die Anzahl der Vereinsmitglieder dadurch dauerhaft auf 500 bis 600 gehalten werden kann.

2009 Wiedersehen mit Marc Piollet

Im Juni 2009 kam es zu einem freudigen Wiedersehen mit Marc Piollet, der inzwischen Generalmusikdirektor am Staatstheater Wiesbaden war. Unter seiner Leitung spielte das Staatsorchester ein Benefizkonzert zugunsten von „Bürger pro A" in der Stadthalle. Auf dem Programm standen die Ouvertüre zu Lucio Silla von W.A. Mozart, La Mer von Claude Debussy und die 1. Sinfonie von Johannes Brahms. Das Konzert wurde vom Kasseler Publikum, bei dem Marc Piollet bis heute viele Anhänger hat, begeistert aufgenommen. Durch seine besonders deutlich geäußerte Haltung bezüglich der für die hessischen Staatsorchester negativen Vertragspraxis des ersten Haustarifvertrages von 2004 konnte Marc Piollet in Wiesbaden wertvolle Impulse setzen, um diese wieder zu veränderen. Dafür gebührt ihm unser besonderer Dank.

Gustav Mahlerfesttage

In den Jahren 2009, 2011 und 2013 führte Patrik Ringborg mit Unterstützung des Vereins „Bürger pro A", die Tradition der Ausrichtung von Mahlerfesttagen seiner Vorgänger Adam Fischer und Roberto Paternostro fort. Nicht zuletzt diese regelmäßig durchgeführten Mahlerfesttage, die in Erinnerung an seinen ehemaligen 1. Kapellmeister Gustav Mahler stattfanden, machen das Kasseler Staatsorchester zu einem sehr versierten Mahler-Orchester. Die im Jahr 1998 neu in die Satzung aufgenommene Förderung der Konzerttätigkeit zahlt sich hierbei sowohl für das Staatsorchester als auch für das Gustav-Mahler-begeisterte Kasseler Konzertpublikum aus.

Bei den Mahlerfesttagen 2011 lernte das Staatsorchester Yoel Gamzou kennen, der kurzfristig das Dirigat der 9. Sinfonie von Gustav Mahler für den erkrankten Marc Piollet übernahm. Seine unkonventionelle, aber unwahrscheinlich intensive und frische Herangehensweise begeisterte das Publikum und das Staatsorchester in gleichem Maße und führte unter anderem dazu, dass er 2012 als 1. Kapellmeister am Staatstheater engagiert wurde. Wie sehr sich Yoel Gamzou bereits in seinen jungen Jahren mit der Musik Gustav Mahlers beschäftigt hat, zeigte das Eröffnungskonzert der Mahlerfesttage 2013, in dem er die 10. Sinfonie mit seiner eigenen Rekonstruktion der Sätze 2, 3 und 4 aufführte. Außerdem kam es bei den Mahlerfesttagen 2013 ein weiteres Mal zu einem beglückenden Wiedersehen mit dem Ehrendirigenten des Staatsorchesters Adam Fischer. Er führte mit den Liedern eines fahrenden Gesellen und der 1. Sinfonie von Gustav Mahler zwei Werke auf, die in ihrer Entstehung eng mit seiner Zeit in Kassel verbunden sind.

2011 Wechsel in der Konzertpädagogik

Zur Spielzeit 2011/12 ergab sich durch den Weggang von Carola Kobielak nach Nürnberg ein Wechsel in der von„Bürger pro A" besonders geförderten Position der Konzertpädagogik. Ihre Nachfolgerin wurde Constanze Betzl,  Absolventin des Studiengangs Musikvermittlung an der Musikhochschule Detmold. Sie verstand es, insbesondere die Vernetzung zu den Schulen in der Stadt und dem Landkreis enorm zu intensivieren. Hier besonders hervorzuheben sind die Patenschaften zwischen einzelnen Musiker*innen und Schulklassen für die Dauer von zwei Jahren. Durch diese Patenschaften entsteht nicht nur ein regelmäßiger Kontakt zwischen dem Staatsorchester und den Schulen, sondern vor allem eine große Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit „ ihrem/ihrer “ Musiker*in, ganz besonders, wenn die Klassen dann die Kinderkonzerte besuchen. Der Zuspruch und die Auslastung dieser Konzerte, wurde von Jahr zu Jahr größer und auch die Fördersumme, die„Bürger pro A" für die Konzertpädagogik zur Verfügung stellte, trug dem Rechnung.

Die von Constanze Betzl konzipierten Kinderkonzertprogramme zeichneten sich aus durch eine ausgewogene Mischung von musikalischen Informationen, eigenem Agieren der Kinder im Publikum, Beobachten mitwirkender Kinder auf der Bühne und dem Zuhören gespielter Musik. Dieses vielseitige Konzept machte die Konzerte für die Kinder zu einem ganz besonderen Konzerterlebnis. Erwähnt sei hier auch das von Constanze Betzl neu eingeführte Format eines Jugendkonzertes, das in seiner szenischen Ausführung von einer Oberstufenklasse über ein gesamtes Schuljahr vorbereitet und gestaltet wurde.

Der zunehmende Aufschwung der Sparte Konzertpädagogik ist für das Staatstheater Kassel ein Glücksfall und für die Gewinnung von neuem Publikum absolut alternativlos.

2012 Erstellung der Webseite und neue Möglichkeiten

 

Im Jahr 2012 war es soweit: „Bürger pro A" ging online. Durch die Erstellung einer eigenen Webseite erhielt der Verein die Möglichkeit, noch engeren Kontakt zum seinem Orchester zu pflegen und sich und seine Ziele einem größeren Publikum darzustellen. Im Zuge des Aufbaus der Webseite wurde zudem ein Leitbild für das Staatsorchester erstellt, das in die Gestaltung der Webseite einfloss. Um diesen Prozess zu finanzieren spendeten die Musiker*innen des Staatsorchesters selber über 5000€, um die finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins nicht zu gefährden. Ein herzlicher Dank allen, die durch ihre Spende dazu beigetragen haben, dass diese, in der heutigen Zeit absolut notwendige Investition durchgeführt werden konnte. Eine für die Mitglieder unmittelbar positive Auswirkung ist die regelmäßige Kontaktaufnahme per Newsletter. Die Gelegenheiten, beispielsweise Proben des Orchesters hautnah im Orchestergraben zu verfolgen, sind sehr begehrt und bundesweit in dieser Form einzigartig. Die Idee, den Mitgliedern von„Bürger pro A" diese exklusive Nähe zu ihrem Orchester zu bieten, kam aus den Reihen des Orchesters. Auch die seit 2012 regelmäßig stattfindenden Einladungen zu den Generalproben des Neujahrskonzertes verdanken wir der Initiative einzelner Orchestermusiker*innen. Ein ganz besonderes Erlebnis dabei ist immer wieder, der persönliche Austausch zwischen den Orchester- und Vereinsmitgliedern im Orchesterproberaum im Anschluss an die Generalproben des Neujahrskonzertes. Hier werden die Mitglieder von „Bürger pro A" von den Musiker*innen des Staatsorchesters mit internationalen Speisen und Getränken verwöhnt. Dieses Beisammensein sorgt bei allen Beteiligten für einen anregenden, harmonischen Ausklang des Jahres. Wir hoffen, dass wir all diese von der Nähe lebenden Angebote in absehbarer Zeit wieder durchführen können.

 

 

2015 Generationswechsel im Vorstand und Abschied von Hans Krollmann

 

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung 2015 signalisierte Leonhard Scheuch dem Vorstand von„Bürger pro A", nicht erneut für den Vorsitz im Vorstand kandidieren zu wollen. Für seine Bereitschaft und Mithilfe von der ersten Stunde an, für insgesamt 20 Jahre dem Vorstand anzugehören, sei ihm hier in ganz besonderer Weise gedankt. Als Ehrenvorsitzender verfolgt er nach wie vor die Arbeit des Vereins und unterstützt diese, wo immer er kann. Auch die Tatsache, dass der Verein auf Räumlichkeiten und auch immer wieder auf einzelne MitarbeiterInnen des Bärenreiter-Verlages zugreifen kann, wurde bereits erwähnt. Diese Praxis ist alles andere als selbstverständlich und eine unwahrscheinliche Hilfe, die anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Hier sei stellvertretend den Sekretärinnen Christine Buchenau, Liselotte Koch, Britta Alheid und Tjorven Brauckhoff ganz ausdrücklich für ihre ehrenamtliche Hilfe gedankt, die sie „nebenbei“ zu ihren Aufgaben im Verlag, für den Verein geleistet haben und immer noch leisten.

Mit Dr. Wendelin Göbel, von 1996 bis 2021 Verlagsleiter im Bärenreiter-Verlag, der neben seinem Philosophie- und Musikwissenschaftsstudium in Freiburg dort auch seinen Hochschulabschluss im Fach Cembalo / Alte Kammermusik erwarb, konnte ein profilierter Nachfolger, insbesondere an der Vermittlung musikalischer Bildung an Kinder und Jugendliche, als 1. Vorsitzender gefunden werden. In der Zeit seit 2015 ist die Summe, mit der „Bürger pro A" die Konzertpädagogik des Staatstheaters jährlich fördert, Schritt für Schritt auf 20000€ angestiegen. Insbesondere die Ausgestaltung der phantasievollen Kinderkonzertprogramme und deren Vorbereitung profitierten von diesen Maßnahmen. Hier seien die Kinderkonzertreihe „Coole Komponisten“ von Constanze Betzl besonders erwähnt, in denen ein ganzes Konzert einem Komponisten gewidmet wurde und dabei deren Schaffen und Leben auf sehr anschauliche und facettenreiche Weise vorgestellt wurde.   

In tiefer Trauer aber auch großer Dankbarkeit für das, was er für das Staatstheater Kassel und den Verein Bürger pro A geleistet hat, mussten wir im März 2016 von unserem Ehrenvorsitzenden Hans Krollmann Abschied nehmen. Seinem Wunsch gemäß fand die von der hessischen Landesregierung ausgerichtete Trauerfeier in Form eines Konzertes in „seinem Theater“ statt. Das Staatsorchester spielte unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Patrik Ringborg u.a. die 3. Sinfonie (Eroica) von Ludwig van Beethoven. Hans Krollmanns Engagement für die Kultur in der Region Kassel ist beispielhaft und wirkt bis heute nach.

2016 "20 Jahre Bürger Pro A"

Im Juli 2016 kehrte anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins „Bürger pro A" Adam Fischer(Bild copyright Nikolaj Lund)

für ein Sinfoniekonzert im Rahmen der Mahlerfesttage nach Kassel zurück. Wie in all den Jahren zuvor, war auch diesmal die Wiedersehensfreude sowohl für das Orchester, als auch für das Kasseler Konzertpublikum groß und das Konzert ein ganz besonderes Erlebnis. Zu hören waren die „Rückert Lieder“ mit Stephan Genz (Bariton) und die 5. Sinfonie von Gustav Mahler. Nach diesem bis heute letzten Konzert des Ehrendirigenten des Staatsorchesters in Kassel hoffen wir alle auf ein baldiges Wiedersehen.

Am Ende der Spielzeit 2016/17 verabschiedete sich Patrik Ringborg als Kasseler Generalmusikdirektor mit der 3. Sinfonie von Gustav Mahler, derselben Sinfonie, mit der er seine Zeit in Kassel begonnen hatte. Das regelmäßige Aufführen der Werke Gustav Mahlers fordert und formt zweifellos den Klang des Staatsorchesters und ist neben der Traditionspflege auch eine Herausforderung, der sich dieses A-Orchester gerne stellt. Die Pflege dieses Repertoires und die Impulse, die Patrik Ringborg bei der Gewinnung neuer Publikumsschichten gesetzt hat, haben die allgemeine Wahrnehmung des Staatsorchesters positiv beeinflusst und auch den Verein selbst gestärkt. Dafür sei ihm hier nochmals gedankt.

An dieser Stelle soll noch einmal Insa Pijanka erwähnt sein, die seit 2002 die wichtigste Schnittstelle zwischen den Generalmusikdirektoren, dem Orchester und dem Verein war. Sie arbeitete am Staatstheater nicht nur als Orchesterdirektorin und Konzertdramaturgin, sondern war über alle diese Jahre auch das Gesicht der Crossover Konzerte des Staatsorchesters, ob Filmkonzerte, Swing-bzw. Popkonzerte oder Open Air Konzerte, die sie allesamt eloquent moderierte. Im Januar 2019 folgte sie dem Ruf der Südwestdeutschen Philharmonie als Intendantin nach Konstanz. Seit dem führt Tobias Geismann ihre Arbeit mit dem selben direkten und engen Kontakt zu „Bürger pro A" als Orchestermanager fort.

Constanze Betzls unermüdliches Bestreben, möglichst vielseitige und phantasievolle Angebote für die Vermittlung von Musik an Kinder zu erstellen, blieb auch überregional nicht unbemerkt. Im Jahr 2017 wurde die Konzertpädagogik am Staatstheater Kassel vom Netzwerk Junge Ohren für den „Junge Ohren Preis“, in der Kategorie „Produktion“, nominiert. Dieser Preis zeichnet herausragende Produktionen im gesamten deutschsprachigen Raum aus. Diese überregionale Wertschätzung zeigt ein weiteres Mal, dass die Förderung, die „Bürger pro A" auf diesem Gebiet leistet, bestens angelegt ist (Bilder verschiedener Konzertpädagogischer Angebote).

Im Jahr 2018, nach sieben Jahren außerordentlich erfolgreicher Arbeit als Konzertpädagogin, verabschiedete sich Constanze Betzl auf eigenem Wunsch vom Staatstheater Kassel. Sie arbeitet inzwischen als freie Musikvermittlerin mit verschiedenen lokalen und überregionalen Institutionen zusammen. Die ausgezeichnete Vernetzung der Konzertpädagogik in die Schulen hinein und die vielfältigen Konzertangebote für die unterschiedlichen Altersgruppen die Constanze Betzl hinterließ, sind ein Schatz, mit dem ihre Nachfolgerin Laura Wickert nun bestens weiterarbeiten kann.      

2017 Francesco Angelico wird neuer Generalmusikdirektor

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schreibt Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen. Dieser Anfang währt für das Staatsorchester und das Kasseler Publikum inzwischen seit 2017. Gemeint ist die nach wie vor frische und innige Zusammenarbeit zwischen Generalmusikdirektor Francesco Angelico und seinem Staatsorchester. Seit der Spielzeit 2017/18 zeigt Francesco Angelico immer wieder in beeindruckenden Konzerten und Opernaufführungen, zu welch großartigen Leistungen das Staatsorchester unter seiner Leitung fähig ist. Dass sich dieses Potential am Staatstheater Kassel in dieser Weise entwickeln konnte, verdanken wir alle auch der Erfolgsgeschichte von „Bürger pro A". Francesco Angelico unterstützt die Sparte Konzertpädagogik ebenfalls sehr und übernahm bereits mehrfach selbst die Leitung von Kinder- und Jugendkonzerten. Wir freuen uns besonders, dass er im Neujahrskonzert 2022 die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven dirigiert hat. Mit diesem Konzert, das durch die Pandemie bedingt um ein Jahr verschoben werden musste, beging „Bürger pro A" sein 25-jähriges Jubiläum und erfüllte dadurch den vielfach geäußerten Wunsch des Kasseler Konzertpublikums einer Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven an Neujahr.

Rückblick

 

Der Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre ist sehr erfreulich. Aus den gegensätzlichen Interessen zwischen dem damaligen Intendanten Michael Leinert und dem Verein „Bürger pro A" in der Anfangszeit ist seit langem eine harmonische Zusammenarbeit mit der Theaterleitung geworden. Sowohl der 2021 verabschiedete Intendant Thomas Bockelmann, als auch der Geschäftsführende Direktor Dr. Frank Depenheuer sind selbst Mitglieder bei „Bürger pro A" und unterstützen dessen Anliegen. Ebenso zugewandt ist der Kontakt mit dem neuen Intendanten Florian Lutz. Die Tatsache, dass sich mittlerweile rund 600 Mitglieder für die Konkurrenzfähigkeit des Staatstheaters Kassel einsetzen, bleibt nicht zuletzt wegen der anzunehmenden Auswirkungen der Corona Pandemie auf die öffentlichen Finanzen wichtig. Den Mitgliedern von „Bürger pro A" gebührt aber der entscheidende Dank an dieser Stelle. Sie haben durch ihre treue Unterstützung die Erfolgsgeschichte von „Bürger pro A" erst ermöglicht. Es bleibt zu wünschen, dass sich diese Entwicklung der letzten 25 Jahre in der Zukunft fortsetzt.